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Entdecken Sie unsere Heimat - von Gebberts Mutter
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(Conrad Röber berichtete über Wichtenbeck - AZ vom 1./2. Juni 1985)
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(Text: Conrad Röber)
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“Wir glauben, dass das, was wir geschrieben, manchen Nachkommen interessieren wird.” Dieser Satz aus dem Schlusswort seiner Aufzeichnungen über Wichtenbeck ist der Tenor dessen, was Altbürgermeister Albert Carstens im August 1974 Änne Finck über das Heimatdorf diktierte. Stellen Sie sich bitte vor, Sie säßen mit Albert Carstens bei duftendem Butterkuchen und heißem Kaffee in der Wohnstube und ließen sich von ihm über das berichten, was er aus eigenem Erleben und aus Schilderungen von Vater und Großvater über Wichtenbeck weiß. Bleiben wir gleich bei Gebberts Mutter , wie er sie nennt. Gebberts Mutter war eine der Botenfrauen, die es früher für Besorgungen aller Art in den Dörfern gab. Von dieser Botenfrau schreibt der Chronist, dass sie noch bis nach dem ersten Weltkrieg an jedem Sonnabend und manchmal auch mittwochs Botengänge nach Uelzen machte; in der Woche vor Weihnachten oftmals sogar täglich.
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Während die Botenfrauen bis zum Bau der Eisenbahn Lehrte- Hamburg im Jahre 1850 noch direkt zu Fuß nach Uelzen gingen, nahm Gebberts Mutter die Bahn ab Suderburg. Statt etwa 17 Kilometer über Richtwege nach Uelzen war der Weg zum Bahnhof Suderburg nur noch rund 10 Kilometer lang. Mit ihrer Kiepe auf dem Rücken und einemKorb auf dem Arm hat Albert Carstens sie oft beobachtet und, wenn es sich einrichten ließ, das kleine Mütterchen, wie er schreibt, auf seinem Fuhrwerk ein Stück des Weges mitgenommen. “Sie besorgte alles”, erzählt Carstens, “nahm Butter und Eier mit, Uhren zum Reparieren, Medizin, Hefe zum Backen, Zylinder für Lampen und Kuppeln. Sie brauchte sich gar nichts aufzuschreiben, sie behielt alles so.” Und das, was sie in Kiepe und Korb trug, hatte oftmals ein beträchtliches Gewicht.
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Ich glaube, es ist angebracht, wenn ich Gebberts Mutter aus Wichtenbeck stellvertretend für alle früheren Botenfrauen hier ein kleines Denkmal setzte, denen, die nicht nur Einkäufe tätigen, sondern auch für eilige Übermittlung von Nachrichten zwischen Geburt und Tod sorgten.
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